Mit Botox gegen übermäßiges Schwitzen

Schwitzen ist eine normale Körperfunktion, die den Körper bei hohen Außentemperaturen oder bei körperlicher Aktivität vor Überhitzung schützen soll. Das Schwitzen wird von einem Kontrollzentrum im Gehirn über das autonome Nervensystem reguliert.

Als Hyperhidrose (= übermäßiges Schwitzen) wird eine Schweißproduktion definiert, die über das Maß, das zur Regulierung der Körpertemperatur notwendig ist, gesteigert ist.

Von einer solchen vermehrten Schweißneigung sind ca. 2,5% der Bevölkerung betroffen. Häufig haben die Symptome bereits in der Jugend begonnen, und es gibt mehrere Betroffene in der Familie.

Selten kann vermehrtes Schwitzen Zeichen einer anderen Erkrankung sein, z. B. bei Schilddrüsenfunktionsstörungen (sekundäre Hyperhidrose). In diesen Fällen tritt das Schwitzen meist am ganzen Körper auf.

Am häufigsten tritt das vermehrte Schwitzen umschrieben auf (fokale Hyperhidrose), betroffen sind vor allem Hand- und Fußflächen sowie die Achseln.

Die Hyperhidrose stellt nicht nur ein ästhetisches Problem dar, sondern kann massive private und berufliche Beeinträchtigungen nach sich ziehen, bis zum sozialen Rückzug.

Botulinumtoxin (BTX)

Viele Patienten assoziieren mit dem Begriff „Botox“ ein Antifaltenmittel. In der Neurologie wir BTX jedoch bei verschiedenen Bewegungsstörungen mit überaktiver Muskulatur eingesetzt (Dystonie, Spastik, Tremor) und an Schweißdrüsen.

Sowohl Muskeln also auch Schweißdrüsen benötigen Acetylcholin als Überträgerstoff.
BTX blockiert die Signalübertragung -> der Muskel wird geschwächt bzw. die Sekretion der Schweißdrüse wird reduziert.

Bei der Behandlung werden in das betroffene Areal mit einer sehr feinen Nadel im Abstand von 2 cm kleine Mengen von BTX injiziert. Die Einstiche sind gering schmerzhaft, die Wirkung tritt nach 2 bis 7 Tagen ein.
Der Effekt ist vorübergehend, je nach Schweregrad hält die Wirkung ca. 4-6 Monate an. Üblicherweise sind 2 – 3 Injektionsbehandlungen pro Jahr ausreichend, um eine weitreichende bis vollständige Beschwerdefreiheit zu gewährleisten. Nicht nur optisch, sondern auch psychisch kommt es zu einer Verbesserung: Viele Patienten werden ruhiger und gelassener, trauen sich wieder unter Leute.

Die Behandlung ist sicher. Kleine Blutergüsse sind möglich, sonst treten keine Nebenwirkungen auf.